3. November 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)

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Pressemitteilung

Mönch erneut festgenommen, der ausländischen Medien Chinas brutale Repression enthüllt hatte

Wie das TCHRD aus zuverlässiger Quelle erfuhr, wurde Jigme Gyatso, ein tibetischer buddhistischer Mönch, der ausländischen Medien einen der seltenen Augenzeugenberichte über Chinas exzessive Gewaltanwendung gegen tibetische Demonstranten hatte zukommen lassen*, am 3. November von der Bewaffneten Volkspolizei des Bezirks Sangchu und dem Büro für Öffentliche Sicherheit (PBS) aus unbekanntem Grund im Haus eines Tibeters in Labrang festgenommen.

Die Quelle berichtet: „Etwa 50 Sicherheitskräfte der PAP und des PSB fuhren in mehreren Militärlastwagen heute Nachmittag um ein Uhr (Pekinger Standardzeit) in Labrang vor und stürmten das Haus eines Tibeters, wo sie Jigme festnahmen und ihn in einem der Militärfahrzeuge abtransportierten. Niemand weiß wohin er gebracht wurde, noch den Grund für seine Festnahme“.

Jigme, alias Jigme Guri, ein Mönch des Klosters Labrang im Bezirk Sangchu (chin. Xiahe Xian), TAP Kanlho, Provinz Gansu, wurde schon einmal, nämlich am 21. März 2008, als er gerade von einem nahegelegenen Markt zu seinem Kloster zurückkehrte, von vier Sicherheitskräften festgenommen. Danach war er zwei Monate lang inhaftiert und wurde schwer gefoltert wegen seiner angeblichen Beteiligung an einer großen Protestkundgebung, zu der es am 14. März in Labrang gekommen war. Nach einigen Monaten im Polizeigewahrsam, wo er intensiven Verhören und der Folter unterzogen wurde, um ihn zu einem Geständnis zu bringen, wurde er aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Zweimal verlor er dort infolge der erlittenen Verletzungen das Bewußtsein.

Anfang September strahlte der tibetische Dienst von Voice of America in seinem Mittwochsprogramm Kunleng <http://www.voanews.com/tibetan/archive/2008-09/2008-09-03-voa1.cfm?CFID=60281078&CFTOKEN=98883722> ein Video aus**, in dem Jigme von den Sehnsüchten des tibetischen Volkes spricht, und eine detaillierte Schilderung der Folter und der unmenschlichen Behandlung gibt, denen die Mönche des Klosters Labrang unterzogen wurden, als sie während der März-Proteste in dem Haftzentrum der Bezirksregierung inhaftiert waren. In einem Telefon-Interview mit Associated Press am 12. September beschrieb Jigme, wie die chinesischen Behörden auch noch Monate nach den Ereignissen vom Frühjahr mit brutaler Gewalt gegen die Tibeter vorgehen. Kurz nach diesem Interview tauchte er unter, denn er fürchtete die Vergeltung der Behörden, weil er das brutale Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die Tibeter bloßgelegt hatte.

Die Mönche des Klosters Labrang und andere Tibeter in Sangchu gingen im März in großer Zahl auf die Straße, um ihre Solidarität mit den in der tibetischen Hauptstadt Lhasa demonstrierenden Tibetern zu bekunden. Am 7. April unterbrachen Mönche des Klosters Labrang eine staatlich arrangierte Medientour ausländischer Journalisten. Kurz darauf verschwanden zwei Mönche, die den Medienvertretern offen ihr Leid geklagt hatten. Bis heute ist ihr Schicksal unbekannt.

Das TCHRD verurteilt auf das schärfste die willkürliche Verhaftung von Jigme durch die chinesischen Sicherheitsoffiziere, nur weil er in friedlicher Weise von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung und freie Meinung Gebrauch und die schreckliche Unterdrückung des tibetischen Volkes öffentlich gemacht hat.

* Die vollständige Übersetzung dieses Berichts, siehe: Eine Stimme aus Tibet: Video-Interview eines Mönches aus Amdo“.

** Dieses Video gibt es auch bei YouTube:

http://www.youtube.com/watch?v=GZLIKmInP24

http://www.youtube.com/watch?v=aADuMUd5iXE oder unter:

http://www.china-observer.de/081106-044830.html