5. Mai 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org


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Pressemitteilung

Kontaktpersonen: Tsering Agloe (Englisch) / Jampa Monlam (Tibetisch und Chinesisch): Tel: +91 1892 223363 / 229225

Tibeterin aus Ngaba stirbt an den Folgen der Folter

Nach Informationen, die das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie erhielt, starb eine Tibeterin, nachdem chinesische Gefängniswärter sie brutal gefoltert hatten. Es handelt sich dabei um die 38jährige Nechung, Mutter von vier Kindern, die wenige Tage, nach der schweren Folterung, der sie unterzogen wurde, verstarb. Sie stammte aus dem Dorf Charupa im Bezirk Ngaba (chin. Aba), "TAP" Ngaba, der zur Provinz Sichuan gehört, früher jedoch ein Teil Amdos war.

Nach den erhaltenen Informationen war sie an den friedlichen Demonstrationen am 16. und 17. März im Bezirk Ngaba beteiligt gewesen. Sie wurde daraufhin am 18. März von den chinesischen Sicherheitskräften wegen der Beschuldigung verhaftet, sie sei die erste Person gewesen, die sich am Türschild der Gemeindeverwaltung zu schaffen gemacht habe, um es abzureißen.

Am 26. März wurde sie aus dem Gefängnis entlassen. Sie hatte neun Tage im Gefängnis verbracht und war von den chinesischen Gefängniswärtern brutal gefoltert worden. Als sie entlassen wurde, war ihr Gesundheitszustand äußerst kritisch. Ihr Körper war von blauen Flecken übersät, sie war unfähig zu sprechen und Nahrung aufzunehmen, sie übergab sich ständig und konnte kaum mehr atmen.

Nach ihrer Entlassung brachten ihre Verwandten sie sofort ins Distriktkrankenhaus. Doch die Verwaltung des Krankenhauses, dessen Träger die Regierung ist, weigerte sich, offensichtlich unter dem Einfluß der chinesischen Behörden am Ort, sie aufzunehmen, um dort rechtzeitig ärztlich behandelt zu werden. Jeglicher Zugang zu einer angemessenen medizinischen Versorgung wurde ihr verwehrt.

Nachdem ihr Zustand 22 Tage lang unbehandelt und damit kritisch blieb, starb sie am 17. April 2008 von den lokalen Behörden völlig unbeachtet, ohne daß sich irgend jemand für ihren Fall interessiert oder Mitleid gezeigt hätte. Nach ihrem Tod jedoch erging behördlicherseits eine knappe Warnung an die tibetischen Mönche, für ihre verstorbene Seele keine Gebete und Rituale abzuhalten. Dies zeigt deutlich, daß die chinesischen Behörden in einem grausamen und bizarren Machtmißbrauch das Äußerste tun, um die tibetische Bevölkerung von der Wahrnehmung ihrer grundlegenden und wichtigsten Menschenrechte abzuhalten.

Sie hinterläßt vier minderjährige Kinder. Ihr Mann ist nach ihrer Verhaftung geflüchtet und versteckt sich, weil er befürchtet, daß die Sicherheitskräfte auch ihn verhaften könnten.

Das TCHRD ist zutiefst besorgt über alle diese Fälle, in denen in den letzten Monaten Tibeter von den chinesischen Sicherheitskräften zu Tode gefoltert wurden. Dies ist der offensichtliche Beweis dafür, daß in China immer noch die Folter für tibetische Gewissensgefangene in den Gefängnissen eine weitverbreitete Praxis ist. Das TCHRD ersucht die chinesische Regierung dringend, der Folter in den Gefängnissen als Mittel zur Erpressung von Aussagen ein Ende zu setzen. Das TCHRD fordert ebenfalls die internationalen Gremien und die Organe der UNO auf, die lebenswichtigen und grundlegenden Rechte der tibetischen Bevölkerung in Tibet zu schützen.