24. Juni 2006

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., IndiaPhone: +91 1892 223363 / 229225, fax: +91 1892 225874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org


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Pressemitteilung

Das TCHRD gedenkt des internationalen Tags gegen Folter

Am 25. Juni begeht die UNO den internationalen Tag zur Unterstützung der Folteropfer. Auch das TCHRD gedenkt an diesem Tag der Folteropfer auf der ganzen Welt. Es hofft, daß eines Tages die Folter völlig abgeschafft sein wird, und Fälle von Mißbrauch unverzüglich vor Gericht gebracht werden.

In dem von China besetzten Tibet wird im gesamten Netz der Haftanstalten auf dem Hochplateau die Folter systematisch angewandt. Diese Praktik bezweckt, den Nationalgeist des tibetischen Volkes zu brechen. Aus diesem Grunde hat die grassierende Folterpraxis seit 1987 bereits 88 tibetische politische Gefangene ihr Leben gekostet. Den Unterlagen des TCHRD zufolge gibt es derzeit 132 tibetische politische Gefangene, die in den diversen Strafanstalten Tibets Schreckliches erleiden. Da Folter aus den chinesischen Gefängnissen nicht wegzudenken ist, macht sich das Zentrum große Sorge um das Schicksal der politischen Gefangenen, die routinemäßig grausamer Mißhandlung unterzogen werden.

Die Verabreichung von Elektroschocks, das Ausdrücken brennender Zigaretten auf dem Gesicht, das Anlegen von Handschellen und Daumenschrauben, das Fesseln der Füße, das Aufhängen an der Decke, die Exposition der Häftlinge im Gefängnishof bei extremen Temperaturen, die Einschließung in Isolationszellen über längere Zeit, der Entzug von Nahrung, Wasser und Schlaf, Zwangsarbeit und Zwangsdrill – das sind einige der Foltermethoden, zu denen die Behörden greifen, um das Bewußtsein der Tibeter, ein eigenes Volk zu sein, auszulöschen.

“Folter wird vom ersten Tag der Haft an praktiziert und über die gesamte Zeit der Gefangenschaft fortgesetzt. Manche Formen der Folter sind so gräßlich, daß sie jenseits jeglicher Beschreibung sind, und ich frage mich, wie ein Mensch einem anderen Menschen so etwas zufügen kann”, sagte die 37jährige Rigzin Choekyi, die kürzlich aus Tibet geflohen ist. Sie hatte 12 Jahre in dem berüchtigten Drapchi Gefängnis verbüßt, weil sie in Lhasa Unabhängigkeitsparolen gerufen hatte. Sie fügte hinzu: “Jeder tibetische politische Gefangene wird in der Haft gefoltert. Die Aufseher greifen vor allem die politischen Häftlinge heraus, um sie zu foltern. Infolge dieser wiederholten Folterungen und der Verweigerung von medizinischer Behandlung sind zahlreiche tibetische politische Gefangene im Gefängnis gestorben, während diejenigen, die überlebten, für ihr ganzes Leben gesundheitlich geschädigt sind.” Rigzin und eine andere ehemalige Gefangene, Lhundrup Sangmo, die 9 Jahre Haft verbüßte, erhalten nun im Exil die notwendige medizinische Betreuung.

Die Volksrepublik China ist 1988 der UN-Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder herabwürdigende Behandlung (CAT) beigetreten. Obwohl in dem revidierten Strafverfahrensgesetz, das 1997 in Kraft trat, gewisse Formen von Folter für unrechtmäßig erklärt wurden, wird Folter in den chinesischen Gefängnissen in Tibet weiterhin systematisch angewandt.

Nach einem Jahrzehnt von Appellen diverser Menschenrechtsorganisationen konnte der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Dr Manfred Nowak, vom 20. November bis 2. Dezember 2005 Lhasa, Beijing und Urumqi besuchen. Dieser Besuch wird im Hinblick auf die Bloßstellung der brutalen Folterpraktiken in Tibet und China allgemein sehr positiv gesehen.

Obwohl bei der derzeitigen Lage in Tibet die völlige Abschaffung der Folter ein ferner Traum bleibt, fordert das TCHRD die chinesische Regierung auf, die von dem UN-Sonderberichterstatter für Folter gegebenen Empfehlungen in die Tat umzusetzen, um der Folter Einhalt zu gebieten und “das Recht derjenigen, die die Folter überlebt haben, auf volle Entschädigung und medizinische und psychologische Betreuung zu gewährleisten”.

Ein umfassender Bericht über Folter “Kuxing: Torture in Tibet” kann von der Website des TCHRD heruntergeladen werden.