19. Dezember 2022

Radio Free Asia, www.rfa.org
19. Dezember 2022

Tibetischer Mönch von den chinesischen Behörden zu drei Jahren Haft verurteilt

Monlam Gyatso war vor seiner Verurteilung im Oktober mehr als ein Jahr lang in Isolationshaft gehalten worden.

Der tibetische Mönch Monlam Gyatso, der auf diesem undatierten Foto zu sehen ist, wurde verurteilt, weil er die von einem anderen Mönch gestartete „10-Punkte-Kampagne“ unterstützt habe, „die die Menschen vom Töten und Verkaufen von Tieren abhalten sollte“, so eine Quelle gegenüber RFA.

Chinesische Behörden haben einen tibetischen Mönch zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er an einer Kampagne teilgenommen hatte, die Anwohner vom Töten und Verkaufen von Tieren abhielt, so Quellen gegenüber Radio Free Asia.

Monlam Gyatso

Monlam Gyatso, ein tibetischer Mönch, Schriftsteller und Lehrer aus dem Dorf Raktam im Kreis Serthar in der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kardze, sei vor seiner Verurteilung im Oktober dieses Jahres mehr als ein Jahr lang an einem nicht genannten Ort festgehalten worden, so die Quellen weiter.

Eine Quelle innerhalb Tibets, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte, erklärte, Monlam Gyatso sei „am 9. Juni 2021 von der chinesischen Regierung verhaftet worden. Sein Aufenthaltsort ist weiterhin unbekannt“.

„Im Oktober 2022 wurde er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, aber wir kennen immer noch nicht das genaue Datum. Obwohl wir von seiner Verurteilung erfahren haben, ist immer noch unklar, wo er festgehalten wird und in welchem Zustand er sich befindet“, so die Quelle weiter.

Die strenge Beschränkung des Informationsflusses durch die Behörden in der Region macht es schwierig, die Entwicklung in Fällen wie dem von Gyatso zu verfolgen und zu bestätigen, was oftmals erst Wochen oder sogar Monate später gelingt.

Eine andere tibetische Quelle, die aus dem Exil mit RFA sprach, meint, daß die Behörden Gyatso verurteilten, weil er angeblich die „Zehn-Punkte-Kampagne“ unterstützte, die von einem Mönch im Larung-Gar-Kloster in Kardze gestartet wurde, „um die Menschen vom Töten und Verkaufen von Tieren abzuhalten“. Berichten zufolge sind die Behörden hart gegen die Kampagne vorgegangen, und wie die Quelle erklärte, beschuldigte die chinesische Regierung deren Unterstützer, „das Ökosystem und den Lebensunterhalt der Bewohner aus dem Gleichgewicht zu bringen“.

Der 1976 geborene Mönch Monlam Gyatso, der tibetische Poesie, Linguistik und Bildende Kunst studiert hatte, wurde im Kloster Raktram Jampaling zum Mönch geweiht. Er hat mehrere Bücher verfaßt und Artikel und Gedichte geschrieben, die ihn bei den tibetischen Internetnutzern innerhalb und außerhalb Tibets bekannt gemacht haben.

Gyatso gründete eine Schule in seiner Heimatstadt und hat mehrere Bücher, Artikel und Gedichte verfaßt. Einem Bericht des Tibet Express zufolge bildete er eine Gruppe von 20 Personen, darunter Mönche, Nonnen und Laien, und reiste mit ihnen an 30 verschiedene Orte, um den Menschen in abgelegenen Gebieten, die keinen Zugang zu Bildung haben, tibetische Sprache und Grammatik, Buddhismus und Chinesisch nahezubringen. Die Behörden in China verwenden oft erfundene Anklagen wie „Anstiftung zum Separatismus“ und „Gefährdung der Staatssicherheit“, um öffentlich aktive Intellektuelle wie Gyatso und einflußreiche Schriftsteller und Dichter zum Schweigen zu bringen und so den Dissens mit der kommunistischen Regierung zu unterbinden.

In den letzten Jahren wurden mehrere tibetische Mönche, Schriftsteller, Pädagogen und Musiker verhaftet, weil sie Nachrichten und ihre Meinungen in den sozialen Medien verbreitet und mit im Exil lebenden Verwandten Kontakt aufgenommen hatten, und dabei manchmal auch Nachrichten über antichinesische Proteste in Tibet weitergaben.

In den letzten Jahren haben die chinesischen Behörden die Informationskontrolle in den tibetischen Gemeinden im ganzen Land verschärft, so daß Informationen über Fälle wie den von Gyatso schwerer zu bestätigen sind. Anfang dieses Jahres berichtete RFA darüber, wie die chinesischen Behörden Besuche von Familienmitgliedern bei Rinchen Tsultrim, einem tibetischen Mönch, der im Alter von 29 Jahren verhaftet wurde, verweigert hatten.