18. Oktober 2018
Radio Free Asia, www.rfa.org

Protest von Nomaden in Gansu wegen ausbleibender Entschädigung für den Verlust ihres Viehs

Wie aus tibetischen Quellen verlautet, protestieren Dutzende von Tibetern in der Provinz Gansu vor Regierungsgebäuden im Kreis Chone und verlangen die Einlösung der ihnen versprochenen Entschädigung für ihre Tiere, die sie vor drei Jahren auf Anweisung der Behörden verkauft oder geschlachtet hatten.

Der Protest in der Gemeinde Nyipa, Kreis Chone, begann am 13. Oktober mit der Aufforderung an die Behörden, etwa einhundert Familien, die ihren Viehbestand auf die vorgeschriebenen Zahlen reduzierten, staatliche Zuschüsse und andere Beihilfenzukommen zu lassen.

Sitzstreik der Bauern in Chone

In einem Videoclip (1), der RFA zuging, klagt ein Dorfbewohner, daß die 2015 von den Offiziellen gemachten Zusagen immer noch nicht erfüllt worden seien.

„Die Regierung hat ihr Versprechen, den Bauern Beihilfe zu gewähren, nicht eingelöst“, sagt der Dorfbewohner in dem Video, das auf tibetischen sozialen Medien die Runde machte. „Weil wir die staatliche Unterstützung, die wir erwarteten, nicht erhielten, reichen die in der Gemeinde Nyipa lebenden Tibeter nun Beschwerde ein.“

Um die Überweidung des empfindlichen Graslandes einzudämmen, hat der Staat verfügt, die Anzahl der von tibetischen Familien gehaltenen Herdentiere zu begrenzen, doch diese Drosselung des Viehbestandes hat sich sehr negativ auf die Lebensgrundlage der Einheimischen ausgewirkt, kommentierte der Mann. „Die Dorfbewohner fühlen sich von der Regierung betrogen“.

Unter den protestierenden Tibetern sind auch ältere Personen, die jetzt schon mehrere Nächte auf der Straße geschlafen haben, während die Offiziellen ihren Beschwerden überhaupt kein Gehör schenken, sagte er.

Der nun in der Schweiz lebende frühere politische Gefangene Golog Jigme sprach mit RFA und meinte, daß jetzt von 100 Familien der Gemeinde Nyipa nur etwa 60 bis 70 überhaupt noch Vieh besäßen.

„Die übrigen 30 Familien haben bereits all ihre Tiere wie Kühe, Yaks und Schafe verkauft“, sagte Jigme sich auf Kontakte zu der Gegend berufend. Wiederholte Anrufe diese Woche bei den Offiziellen des Kreises Chone mit der Bitte um Auskunft blieben unbeantwortet.

(1) https://www.freetibet.org/files/choney.mp4