10. Juli 2018
Radio Free Asia, www.rfa.org

Die Behörden weisen junge tibetische Mönche aus ihren Klöstern aus

Tibetischen Quellen zufolge zwingen die chinesischen Behörden in einem tibetischen Siedlungsgebiet in der Provinz Sichuan 15jährige und noch jüngere buddhistische Novizen zum Verlassen ihrer Klöster und schicken sie statt dessen in staatliche Schulen.

Gleichzeitig wurde den Klosterverwaltungen, den Eltern der Novizen und ihren Lehrern mit Bestrafung gedroht, falls sie sich der Anordnung nicht fügten. Dies teilte ein in New York lebender Tibeter, der sich auf Berichte in tibetischen sozialen Medien berief, RFA mit.

„Die chinesische Regierung befahl vielen Klöstern in Dzachuka, Novizen unter 15 Jahren in staatliche chinesische Schulen zu schicken. Sie fingen bereits damit an, die jungen Mönche aus ihren jeweiligen Klöstern zu vertreiben“, verlautet aus einer Quelle von RFA.

Junge Mönche werden aus dem Kloster Sershul hinausgebracht

„Wenn diese jungen Mönche sich nicht an die Anordnung halten, drohte China damit, die Klöster ganz zu schließen“.

Etwa 20 Novizen wurden bereits aus dem Jowo Ganden Shedrub Palgyeling Kloster in Dzachuka, einer Gegend, die früher zu Kham gehörte, weggebracht, heißt es in einem in den sozialen Medien kursierenden Bericht eines dortigen Bewohners.

Viele der Novizen hatten bereits die Kurse in buddhistischer Logik und Philosophie in dem Kloster belegt, und einige gehörten zu den besten Schülern in ihren Klassen. „Die Eltern dieser jungen Mönche sind sehr unglücklich über diese neueste Maßnahme der chinesischen Regierung“.

Indessen zwangen die chinesischen Behörden am 10. Juli etwa 200 Novizen aus dem Kloster Dza Sershul in Dzachuka es zu verlassen, wie bei einer tibetischen Plattform unter der Überschrift „Laufende Nachrichten unter chinesischer Unterdrückung - es ist einem wirklich zum Sterben zumute“ zu lesen ist.

„Man sah, wie diese jungen Mönche widerwillig und mit Tränen in den Augen ihr Kloster verließen“, wird ein Blogger zitiert. „Die Szene war wirklich herzzerreißend“. Ein solches Vorgehen scheint in ganz Tibet alltäglich zu sein.
Seit langem sind die chinesischen Behörden bestrebt, die Größe und den Einfluß der tibetisch-buddhistischen Klöster, die traditionsgemäß den Fokus für die tibetische kulturelle und nationale Identität darstellen, einzudämmen.
Die Behörden begrenzten streng die Anzahl der in den Klöstern eingetragenen Mönche und Nonnen, wobei diejenigen, die bleiben dürfen, zum Besuch von Kursen gezwungen werden, in denen ihnen Loyalität zu China und der herrschenden KPC beigebracht wird.

Schon früher in diesem Jahr berichtete „Free Tibet“ von Einschränkungen der tibetischen religiösen und kulturellen Aktivitäten in Lithang. Dort wurden Mönche aus den Klöstern ausgestoßen und Kinder zum Besuch von säkularen Schulen gezwungen.

„Tibet Watch“ ging eine aus fünf Punkten bestehende Order der Behörden vom 14. Mai an die Zweite Kindergarten-Schule in Chamdo, TAR, zu, in der den Kindern verboten wird, im heiligen Monat Saga Dawa Klöster zu besuchen oder sich irgendwie religiös zu betätigen.