17. September 2018
Radio Free Asia, www.rfa.org, Free Tibet, www.freetibet.org

Fünf tibetische Mönche des Klosters Gomang im Kreis Ngaba festgenommen

Die Behörden in der Provinz Sichuan halten seit Anfang September vier tibetische Mönche in Gewahrsam, weil sie öffentlich gegen den Bau einer Wohnanlage in der Nähe ihres Klosters protestierten.

Die vier Mönche - Nyida, Kelsang, Nesang und ihr ehemaliger Gesangsmeister Choeje - gehören alle dem Kloster Gomang im Kreis Ngaba an, teilte ein ehemaliger Mönch, der jetzt in Indien lebt, unter Berufung auf Kontakte in der Region mit.

Ein fünfter Mönch namens Sakya wurde mit den anderen am 11. September festgenommen, jedoch nach zwei Tagen wieder freigelassen, verlautet aus der Quelle von RFA, die anonym bleiben muß.
„Die anderen vier befinden sich noch im Gewahrsam, aber wurden nun in den Kreis Khyungchu gebracht“.

Verzweifelte Mönche von Gomang diskutieren aufgeregt mit den Offiziellen

Der Protest der Mönche wurde von der Nachricht ausgelöst, daß die chinesischen Behörden eine Wohnsiedlung ganz nahe beim Kloster Gomang bauen wollen. Die Mönche aus Gomang protestierten sofort gegen die Baupläne und appellierten am 8. September an die Behörden, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

In einem Videoclip (1), der Free Tibet zuging, sieht man, wie chinesische Behördenvertreter mit den protestierenden Mönchen diskutieren und ihnen sagen, dass sie sich zerstreuen und statt dessen fünf Vertreter schicken sollen, um die Probleme in einem Distriktausschuß zu besprechen.  Ein anderer Mönch warf den Behördenvertretern vor, daß sie die Einwände ignorierten, die die Mönche nun schon seit zehn Tagen vorbringen.

Es ist unklar, ob die fünf, die später in Gewahrsam genommen wurden, dieselben fünf sind, die ausgewählt wurden, um die übrigen zu vertreten.

Gomang ist Quellen zufolge eines der am strengsten überwachten tibetischen Klöster im Kreis Ngaba. Im März 2015 hielten Tibeter bei einem Gebetsfest Fahnen mit Portraits des Dalai Lama und anderer tibetischer Führungspersonen im Exil hoch, ungeachtet des Verbots, derartige Bilder zur Schau zu stellen. Das geschah, nachdem die Behörden die Klöster der Gegend angewiesen hatten, die chinesische Flagge wehen zu lassen.

Bereits davor im September 2013 organisierten die Mönche dieses Klosters nach einem tödlichen Selbstverbrennungsprotest in der Nähe eine Gebetszeremonie. Daraufhin verstärkten die Behörden die Überwachung und verboten den Mönchen die Teilnahme an den Bestattungsriten.

(1) https://tinyurl.com/yb6j8uuj