25. Februar 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org, Phayul, www.phayul.com

Zwei Feuerproteste in zwei Tagen, Phakmo Dhondup und Tsesung Kyab

Ein tibetischer Mönch protestierte gegen die chinesische Herrschaft, indem er sich heute vor der Hauptgebetshalle eines Klosters in der Provinz Gansu in Brand setzte. Er folgte seinem Cousin, der sich vor zwei Monaten in derselben Gegend verbrannte.

Die Mönche des Klosters Shitsang und andere ortsansässige Tibeter im Bezirk Luchu der TAP Kanlho, Provinz Gansu, konnten den Körper von Tsesung Kyab, 27, nach einem Gerangel mit der Polizei in Sicherheit bringen.

„Er verbrannte sich um etwa 13.30 Ortszeit aus Protest gegen die chinesische Polizei in den tibetischen Gebieten. Sein Körper befindet sich derzeit in Obhut der dort lebenden Tibeter“, teilte eine Quelle dem Nachrichtendienst von RFA mit.

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Tsezung Kyabs brennender Körper vor dem Kloster Shitsang

Tsesung Kyab war der 106. Tibeter, der sich bisher aus Protest gegen die chinesische Herrschaft und aus Sehnsucht nach der Rückkehr des Dalai Lama in Brand setzte. Er trat damit in die Fußstapfen seines Cousins Pema Dorjee, der sich am 8. Dezember 2012 vor dem Kloster Shitsang verbrannt hatte (1).

„Er ist der Cousin mütterlicherseits von Pema Dorjee, der sich ebenfalls in Luchu aus Protest gegen die chinesische Politik verbrannte, beide kommen aus dem Dorf Chokor, das zur 12. Nomadensektion Shitsang in Luchu gehört“, verlautet aus der Quelle. „Etwas mehr als zwei Monate, nachdem sein Cousin Pema Dorjee fast an derselben Stelle seinem Feuerprotest erlegen war, brachte Tsesung Kyab dieses höchste Opfer für Tibet dar“.

Nachdem die Mönche Tsesungs Körper in sein Heimatdorf Chokhor gebracht hatten, trafen mehrere hundert bewaffnete chinesische Militärpolizisten ein und ergriffen in der Gegend heftig einschränkende Maßnahmen.

Zur Zeit des Geschehens war eine große Zahl an Pilgern in dem Kloster anwesend, weil am Montag der letzte Tag des Monlam Gebetsfestes war. „Heute ist Choenga Choepa (Butterlampenfest), der 15. Tag des ersten Monats des tibetischen Mondjahres, der den Tibetern als besonders günstig für den Vollzug religiöser Rituale gilt.

„Das chinesische Sicherheitspersonal versuchte, die Flammen zu löschen und den Körper von Tsewang Kyab mitzunehmen, doch die Ortsansässigen konnten dies verhindern“.

Auf einem Foto, das Phayul zuging, sieht man Tsesung Kyabs Körper in aufschießenden Flammen lodern. Trotz des strengen behördlichen Verbots Solidarität mit den „Selbstverbrennern“ zu bekunden, sieht man mehrere Personen, die um den Körper des Verstorbenen herumstehen.

Unterdessen erlag ein junger Tibeter, der sich einen Tag zuvor angezündet hatte, seinen schweren Brandverletzungen.

Phakmo Dhondup, ebenfalls ein Mönch in den Zwanzigern, hatte sich auf dem Gelände des Klosters Jhakhyung in der Gemeinde Tsapon, Bezirk Bayan Khar (Hualong) in der TAP Tsoshar (chin. Haidong), Provinz Qinghai, den Flammen übergeben. Er wurde in ein Krankenhaus in der Nähe eingeliefert.

„Die Mönche des Klosters Jhakhyung brachten ihn sofort nach dem Vorfall in das örtliche Krankenhaus von Bayan, aber er konnte nicht mehr gerettet werden“, verlautet aus der Quelle.

(1) 8. Dezember 2013, „Zwei Feuertode an einem Tag, Kunchok Phelgye verbrennt sich in Ngaba und Pema Dorjee in Luchu