19. März 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Dutzende Tibeter bei einem Polizeieinsatz mit Sprengstoff und Tränengas verletzt, ein Kind getötet

Dutzende von unbewaffneten Tibetern wurden am 18. März verletzt, als die chinesischen Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten und Handgranaten auf eine Menge friedlicher Demonstranten abfeuerten.

„Am 18. März warfen chinesische Sicherheitskräfte Tränengaspatronen in eine Menge protestierender Tibeter im Bezirk Gepa Sumdo (chin. Tongde) in der TAP Tsolho (chin. Hainan), Provinz Qinghai“, teilte ein in Südindien lebender Tibeter mit. „Sieben Schwerverletzte mußten ins Krankenhaus gebracht werden, doch andere Verletzte erhielten keine medizinische Versorgung“.

Ein Tibeter aus der Gegend teilte dem Radiosender Voice of Tibet mit, bei dem „unangemessenen und sinnlosen“ Gewalteinsatz sei ein 12jähriges Kind ums Leben gekommen. Nähere Angaben über den Polizeieinsatz und um was für eine Art von Sprengkörpern es sich handelte, waren nicht zu erhalten.

Zu dem Einsatz am Sonntag kam es, nachdem die dort ansässigen Tibeter drei Tage lang die Freilassung von 50 Mönchen aus dem Klosters Shingtri in Ba Thunte oder Gepa Sumdo gefordert hatten. Diese waren am 15. März festgenommen worden, weil sie bei ihrem Marsch die verbotene tibetische Nationalflagge hochgehalten und mehr Freiheit in Tibet gefordert hatten. „Die Namen einiger der Festgenommenen sind Yeshe Dorje, Jang Rin, Sherab Palsang und Pema Rigdzin, bei den meisten handelt es sich um junge Mönche des Klosters“. Außerdem seien ein bekannter tibetischer Sänger mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen unter dem Verdacht der Beteiligung an dem Protest festgenommen worden.

Protestmarsch der Mönche am 15. März (Screengrabs aus dem Video)

Unabhängig davon habe um den 8. März herum die bewaffnete Polizei ein Dorf in der Gemeinde Dzatoe im Bezirk Derge überfallen und dabei acht Tibeter in Gewahrsam genommen, wie aus einer dortigen Quelle verlautet. „Sie wurden verdächtigt, für die Verteilung von Flugblättern anti-chinesischen Inhalts in der Gegend verantwortlich zu sein“. „Die Sicherheitskräfte, die in 20 Fahrzeugen angefahren kamen, umstellten das Dorf Rebpa, drangen in die Häuser ein und nahmen die Leute einfach mit“.

Wegen der zahlreichen Sicherheitskräfte und anderer Spitzel in der Stadt seien noch keine Namen und Details übermittelt worden. Ein anderer Mann namens Khega sei am 16. März in Dzatoe festgenommen worden: „Khega aus der Ortschaft Doda war an den Demonstrationen von 2008 aktiv beteiligt, wie alt er ist, weiß man nicht“.

Indessen nahm die Polizei auch in der Präfektur Nagchu der TAR fünf Tibeter unter dem Verdacht der „Planung anti-chinesischer Aktivitäten“ fest, teilte Ngawang Tharpa aus Indien mit. Sie hatten sich am 9. März in einem Restaurant getroffen, um für den 10. März, den 53. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes, eine Protestaktion zu planen.

„Sie wollten für Freiheit in Tibet, die Rückkehr des Dalai Lama und die Wiedereröffnung von kürzlich geschlossenen Klöstern demonstrieren, sowie dafür, daß die Mönche ihr Recht auf das Studium und die religiöse Praxis zurückerhalten“.

Die chinesische Polizei, die von dem Vorhaben erfahren hatte, nahm am 10. März um etwa 9 Uhr Tharlam, Siga und Dzomlha Kar fest“. „Und am 14. März wurden Drukdrak und Tsegon in Gewahrsam genommen, über ihren Verbleib und ihren Zustand ist nichts bekannt geworden“.

Ein neues Video aus Tibet, das auf der Website www.tibet.net veröffentlicht wurde, zeigt den Protestmarsch der Mönche in Gepa Sumdo am 15. März, bei dem sie die Rückkehr des Dalai Lama und die Achtung der tibetischen Sprache forderten: