30. April 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Harte Strafen für tibetische Demonstranten aus Drango, einmal sogar lebenslänglich

Ein Gericht in der Provinz Sichuan verurteilte einen Tibeter, der im Januar gegen die chinesische Herrschaft protestierte, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und belegte 15 weitere Protestler mit unterschiedlich langen Haftstrafen.

Die Protestaktion in Drango in der TAP Kardze am 23. Januar begann friedlich, endete aber in einem Kugelhagel, als Hunderte von Tibetern Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil forderten.

Mindestens zwei, vielleicht gar sechs Demonstranten kamen ums Leben, als die chinesische Polizei in die Menge schoß. „Seit der Demonstration in Drango am 23. Januar für die Wiedererlangung der Freiheit Tibets gehen die Chinesen mit unverminderter Härte gegen die Tibeter vor“, sagte ein in Indien lebender Mönch unter Berufung auf Quellen in der Region.

Tashi Dhargyal (Bild DIIR)

„Am 26. April wurden 16 Tibeter, die bei der Protestaktion vom Januar dabei waren, zu Haftstrafen unterschiedlicher Länge verurteilt, wobei ein Mann, Sonam Lhundrup, mit lebenslänglich bestraft wurde. Die Härte des Urteils über Sonam Lundrub wurde mit keinem Wort erklärt, man weiß ebensowenig, wie die Anklagen gegen ihn und die anderen lauteten.

Wangchen Tsering, 30, aus dem Dorf Gephen Likhokma wurde zu neun Jahren Gefängnis verurteilt, Jewo, ebenfalls aus Gephen Likhokma zu 12 Jahren, Adzi Shopo und Choenam bekamen je drei Jahre, Khuntho, 20, wurde zu 13 Jahren verurteilt, Kundrub, 30, zu elf Jahren, Nyandrag, 30, zu einem Jahr und acht Monaten, Phurba Tsering, 30, zu zwei Jahren und Wantse, 20, zu einem Jahr und 9 Monaten.

Andere Verurteilte sind: Damdul, der Sohn von Phasoe, der zehn Jahre bekam, und Pema Woeser, der Sohn von Gyepa, der mit fünf Jahren bestraft wurde.

Indessen fährt die Polizei fort, Tibeter ins Gefängnis zu stecken, die sie der Teilnahme an den Protestaktionen verdächtigt, so wurden kürzlich zwei Mönche und ein Laie in Gewahrsam genommen.

„Vor kurzem nahm die Polizei Tashi Thargyal, einen Mönch des Klosters Drango, dem sie heimlich nachgestellt hatte, fest“. „Ein weiterer Mönch namens Namgyal und ein Laie wurden zusammen mit ihm festgenommen. Man nimmt an, daß Tashi Thargyal in das Gefängnis in Dartsedo verbracht wurde“.

Die Behörden wiesen über 30 junge Mönche aus dem Drango Kloster aus und ordneten an, daß keiner unter 14 Jahren dort bleiben dürfe. Eine Klosterschule, die früher 140 Schüler aufnahm und vor einiger Zeit geschlossen wurde, hat am 25. April mit nur 40 Schülern ihre Tätigkeit wieder aufgenommen.

„Die Behörden starteten auch wieder die Umerziehungskampagne in der Gegend, aber die Tibeter machten ihre Ablehnung der Aktion deutlich, indem sie Polizeifahrzeuge beschädigten. Sonam Rinchen und Troma, die man dieser Tat verdächtigt, wurden festgenommen.

Auch in Kardze bleibt ein Mönch des Klosters Dza Samdrub verschwunden, seit die Polizei ihn am 7. März festnahm. Khedrub Dorje, 38, aus der Ortschaft Hena im Kreis Dzakhok, hatte ganz alleine vor einem Hotel auf dem Markplatz der Stadt Kardze demonstriert (1).

„Augenzeugen sahen, wie er Slogans für die Freiheit in Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama rief“, sagte die Quelle und fügte hinzu, die Polizei, die schnell zur Stelle war, habe ihn tätlich angegriffen und an einen unbekannten Ort verfrachtet. „Nun sind es fast zwei Monate her, seit er festgenommen wurde, und seine Familie weiß immer noch nicht, wo er sich befindet“.

(1) 19. März 2012, „Chinesische Polizei mißhandelt und verhaftet sechs Tibeter in Kardze und in Sog