3. Juli 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Drei Mönche wegen “Anstiftung zur Selbstverbrennung” zu langen Haftstrafen verurteilt

Die chinesischen Behörden verurteilten den Vorsteher eines Klosters in der Provinz Qinghai und zwei seiner Assistenten zu Strafen von neun bis elf Jahren, weil sie angeblich einen anderen Mönch angestiftet hätten, sich selbst zu verbrennen.

Die drei Mönche gehören dem Kloster Bongthak im Bezirk Themchen (chin. Tianjun) in der TAP Tsonub (chin. Haixi) an und sollen am Tod von Damchoe Sangpo, einem 40jährigen Mönch, der sich im Februar aus Protest gegen die chinesische Herrschaft angezündet hatte, schuldig sein.

„Der Vorsteher des Klosters Bongthak, der ehrwürdige Jamsem, wurde zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt, während seine Untergebenen Khendup und Samgyal 11 bzw. 10 Jahre bekamen“ verlautete von einem dort ansässigen Bewohner, der anonym bleiben möchte.

Außerdem nahmen sie einen Laien namens Damchoe erneut fest, weil er eine an höhere Instanzen gerichtete Unterschriftenkampagne in der Gegend von Bongthak organisiert hatte, bei der es um die Freilassung der acht im Nachspiel zu Damchoe Sangpos Selbstverbrennung festgenommenen Mönche ging.

Der Laie Damchoe war bereits zuvor im Zusammenhang mit Damchoe Sangpos Selbstverbrennung festgenommen worden, doch ein chinesischer Anwalt hatte seinen Fall erfolgreich verteidigt, so daß er aus dem Polizeigewahrsam freigekommen war. „Wir Tibeter sind schockiert über das Ausmaß der Verfolgung, die sich sogar auf Petitionen erstreckt“, fährt die Quelle fort. Die Mehrzahl der Mönche habe das Kloster Bongthak auf den verstärkten Druck der Chinesen hin verlassen.

„Weitere zehn junge Mönche sind noch in der Bezirksstadt Themchen im Gewahrsam und die Polizei sagt, sie würden nur unter der Bedingung, daß sie ihre Robe ablegen, freigelassen. „Derzeit sind zwei regimetreue Mönche mit der Leitung des Klosters Bongthak beauftragt worden, während ein dritter Mönch, der dort einen höheren Posten übernehmen sollte, in den Laienstand trat, um der Ernennung zuvorzukommen.“

Damchoe Sangpo setzte sich am 17. Februar in Brand, nachdem er gegen die Einmischung in die Belange des Klosters durch die Behörden wegen der Sicherheit protestiert hatte (1). Er war empört über das Verbot der Abhaltung eines traditionellen Gebetsfestes und die Anwesenheit chinesischer Sicherheitskräfte im Kloster.

Seine Tat war der 22. bestätigte Fall von Selbstverbrennung eines Tibeters aus Protest gegen die chinesische Politik und Herrschaft in den tibetischen Gebieten seit 2009.

(1) 18. Februar 2012, „Mönchsbeamter eines Klosters in Amdo stirbt nach Selbstverbrennung