21. Mai 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischer Komiker Athar wegen einer ihm unterschobenen Waffe verurteilt

Die chinesischen Behörden warfen einen populären Schauspieler ins Gefängnis, der sich für die Einheit unter den Tibetern eingesetzt hatte.

Die Behörden in Lithang, in der TAP Kardze, Provinz Sichuan, verurteilten einen beliebten tibetischen Komiker auf Grund eines unter Folter erzwungenen Geständnisses wegen Waffenbesitzes zu einer Gefängnisstrafe.

Athar bei seiner Videobotschaft

Athar, 33, war Anfang Februar von einer Sondereinheit der Polizei in Gewahrsam genommen worden, und galt seitdem als verschwunden, sagte Andrug Tseten, ein Angehöriger des tibetischen Exilparlaments unter Berufung auf dortige Quellen (1).

„Und dann verurteilte ein Gerichtshof im Bezirk Lithang ihn am 29. April zu drei Jahren Gefängnis. Seine Familie wurde über das Urteil informiert“, fuhr Tseten fort.

Der populäre Darsteller hatte geplant, ein Video herauszugeben, das Kritik an Chinas Herrschaft in den tibetischen Gebieten übt, was auch ein Schlüsselthema bei den Protestaktionen und Selbstverbrennungen der letzten Monate war.

Hunderte von Tibetern, darunter viele Schriftsteller, Künstler, Sänger und Pädagogen wurden in den letzten Monaten festgenommen, weil sie in ihren Werken die nationale und kulturelle Identität der Tibeter betont hatten.

Tseten, der Athar als eine prominente und einflußreiche Persönlichkeit in Lithang beschrieb, sagte, die chinesischen Behörden hätten anfänglich keinen Anklagegrund gegen ihn gehabt. „Dann beschuldigten sie ihn des heimlichen Waffenbesitzes“. „Athar wies diese Anschuldigung zurück, er besitze keine einzige Gewehrkugel, ganz zu schweigen von Waffen. Aber nachdem er wegen seiner Weigerung, das angebliche Vergehen zu gestehen, grausam geschlagen wurde, setzte er seinen Daumenabdruck unter ein Schriftstück, was ihm eine dreijährige Haftstrafe einbrachte“.

Einem Freund aus den USA, der ihn im November besuchte, hatte Athar gesagt, daß er demnächst eine DVD herausgeben werde, die seiner Verhaftung führen könnte. Er gab ihm eine kurze Videobotschaft mit und bat ihn, diese publik zu machen, sobald er von seiner Festnahme erfahre.

RFA erhielt eine Kopie dieses Videos, worin Athar erklärt, daß Tibet unter chinesischer Herrschaft „einen falschen Weg eingeschlagen hat“, und zur Einheit unter den Tibetern aufruft und für eine Stärkung ihrer nationalen Identität und Kultur wirbt.

(1) 24. Februar 2012, „Tibetischer Komiker in Lithang festgenommen