29. Januar 2012
Phayul, www.phayul.com

Tibetische Klöster zum Aufstellen von Bildern kommunistischer Parteigrößen gezwungen

Während das chinesische Sicherheitspersonal am 23. Januar in Osttibet auf unbewaffnete tibetische Demonstranten schoß, verteilten Parteikader in Zentraltibet chinesische Flaggen und Bilder der Staatsführer an die tibetische Bevölkerung.

Xinhua berichtete, daß zum chinesischen Neujahr über eine Million chinesischer Flaggen und Wandbilder mit den Portraits von vier Generationen chinesischer Staatsführer an Klöster, Schulen, Büros und Haushalte auf dem Land verteilt worden seien.

Wandplakat der kommunistischen Führer (Bildquelle: Phayul)

Die Ausgabe der Flaggen und Portraits an die Einheimischen hat eine starke politische Konnotation, denn Haushalte und Klöster, die diese Gegenstände nicht zur Schau stellen möchten, laufen Gefahr, den Groll der örtlichen Parteibonzen heraufzubeschwören.

So betonte Padma Choling, der von Peking eingesetzte Vorsitzende der Regionalregierung, das Aufhängen der Portraits sei ein Ausdruck der „von Herzen kommenden Dankbarkeit der Tibeter an die Zentralregierung und die Kommunistische Partei Chinas“.

Bereits letztes Jahr ging die Regierung daran, an die 20.000 chinesische Funktionäre in tibetische Dörfer der Autonomen Region Tibet (TAR) zu entsenden, um das „Denken der Tibeter in die richtigen Bahnen zu lenken“. Diese Funktionäre werden ein Jahr lang in den tibetischen Dörfern bleiben, um „den Patriotismus und die Liebe zu China“ zu fördern. Dabei händigen sie in allen tibetischen Dörfern chinesische Nationalflaggen und Bilder der Funktionäre in großer Menge aus.

Dieser Schritt, die tibetischen Dörfer mit der im Dezember eingeführten Politik der „Neun Dinge, die man haben muß“ – wozu die Portraits der kommunistischen Führer, die kommunistische Flagge und ein Exemplar des staatlichen Blattes Peoples’s Daily gehören – zu durchdringen, ist eine von vielen neuen politischen Maßnahmen des neuen chinesischen Parteichefs in Tibet, Chen Quanguo.

Auf die feurige Welle von Selbstverbrennungen hin, bei der sich 16 Tibeter seit März 2011 in Brand setzten, könnten allein in einer Woche ein Dutzend Tibeter dem Kugelhagel der chinesischen Polizei in Serthar, Ngaba und Drongo zum Opfer gefallen sein.