12. Dezember 2012
Phayul, www.phayul.com

China verurteilt acht tibetische Medizinstudenten zu fünf Jahren Gefängnis

Acht tibetische Studenten der Sorig Lobling Medizinschule in Chabcha, TAP Tsolho, Provinz Qinghai, sind zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden, während die Schule nun schon die dritte Woche in Folge unter strenger behördlicher Aufsicht steht. Die Schüler werden mit Rabten, Wangdue Tsering, Jampa Tsering, Choekyong, Tashi Kunsang, Dola Tsering, Sangye Dhondup und Kunsang Bum genannt.

Shawo Dorjee, ein in der Schweiz ansässiger Tibeter, sagte, alle Verurteilten seien unter 23 Jahren alt. „Die Studenten wurden am 5. Dezember unter der Anklage, an den Schülerdemonstrationen vom 26. November in Chabcha maßgeblich beteiligt gewesen zu sein, verurteilt“, sagte er Quellen aus der Gegend zitierend.

Schülerprotest in Rebkong

„Die chinesischen Behörden beschuldigten die acht Studenten wegen ihrer Rolle als Schülersprecher, die Proteste angeführt zu haben“. Man weiß nicht, wo sie nun eingesperrt sind.

Am 26. November veranstalteten über eintausend tibetische Schüler der Sorig Lobling Schule in Chabcha eine größere Demonstration gegen die chinesische Regierung, sie riefen Slogans, mit denen sie Freiheit, die Gleichheit der Nationalitäten, die Freiheit der Sprache, den Respekt vor der Wahrheit und die Einführung der Rechtsstaatlichkeit forderten (1).

Bewaffnete Sicherheitskräfte gingen mit grober Gewalt gegen die Demonstranten vor, wobei sie viele der Jugendlichen verletzten und 20 krankenhausreif schlugen. Die Schule wurde daraufhin völlig abgeriegelt, und die Eltern hatten keinen Zugang mehr zu ihren Kindern. Am folgenden Tag nahmen die Behörden drei der Medizinstudenten im Zusammenhang mit der Protestaktion fest, die sie intensiv vernahmen, folterten und denen sie keinen Verwandtenbesuch erlaubten.

Zu dem Protest kam es, nachdem die Lokalbehörden einen zehn Punkte umfassenden politischen Fragenkatalog an die Schüler verteilt hatten, und „patriotische Erziehungssitzungen“ abhielten, bei denen viele abfällige Bemerkungen über den Dalai Lama fielen.

„Andere Studenten dieser Schule werden immer noch in Sieben- oder Achtergruppen zu der lokalen Polizeistation zitiert und vernommen“, fuhr Dorjee fort. Die Behörden haben in der benachbarten Präfektur Malho, auch ein Lehrerausbildungsseminar umstellt und 18 seiner Studenten festgenommen.

In einem neuen Bericht über die Lage der Kinder in Tibet, der diese Woche veröffentlicht wurde, heißt es, daß tibetische Kinder wegen ihrer politischen und religiösen Auffassungen und der ihrer Familien Opfer willkürlicher Festnahmen, Haft und Folter würden. Der Bericht „Growing up under China’s occupation: the plight of Tibet’s children“ wurde von den in England tätigen Gruppen Free Tibet und Tibet Watch herausgegeben. Kinder, die an gewaltfreien Protestaktionen teilnahmen, seien von den chinesischen Behörden der Gewaltanwendung bis teilweise mit tödlichen Folgen unterzogen worden.

(1) 27. November 2012, „Polizei belagert Tibetische Medizinschule in Chabcha, zahlreiche Verletzte