28. Dezember 2009
Phayul, www.phayul.com

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Phurbu Tsering Rinpoche zu über acht Jahren Gefängnis verurteilt

Ein chinesisches Gericht in Dhartsedo verurteilte Tulku Phurbu Tsering Rinpoche, einen populären tibetischen Lama aus dem Bezirk Kardze, zu mehr als acht Jahren Gefängnis, wie der Sender Voice of Tibet unter Berufung auf eine Quelle mit Kontakten zu der Region mitteilte. Das Mittlere Volksgericht von Dhartsedo fällte das Urteil wahrscheinlich am 24. Dezember 2009.

Die chinesische Polizei hatte den Rinpoche am 18. Mai 2008 festgenommen, weil er angeblich im Besitz von Waffen gewesen sei. Eine Pistole und über 100 Schuß Munition und Patronen seien unter einem Bett in seinem Wohnzimmer versteckt gewesen. Wie sein in Beijing wohnender Anwalt Li Fangping Associated Press gegenüber äußerte, stritt er selbst diese Anschuldigungen ab und sagte, man habe sie ihm angehängt. Li fügte hinzu, der Rinpoche sei nach dem Polizeiverhör, das vier Tage lang dauerte, zu einem Geständnis gezwungen worden. Während des Verhörs wurde ihm gedroht, daß auch seine Frau festgenommen würde, falls er sich nicht füge.

Phurbu Tsering Rinpoche ist ein hoch angesehener Tulku (wiedergeborener Lama) des Klosters Tehor in Kardze. Er ist auch der spirituelle Präzeptor und Vorsteher der Nonnenklöster Pangri und Yateng in Kardze. Phurbu Tsering leitete ein Heim für Betagte und kümmerte sich liebevoll um Waisen und behinderte Kinder.

Den Quellen zufolge wurde der Rinpoche unter falscher Anklage festgenommen, weil die Polizei vermutete, daß die Nonnen der Klöster Pangri und Yateng unter seinem Einfluß standen, als sie vier Tage zuvor friedlich gegen die Kampagne zur patriotischen Umerziehung protestierten, welche die Behörden in ihren Klöstern durchführten. Der Rinpoche ist gegenwärtig im Gefängnis von Dartsedo inhaftiert.

Hintergrund  19. Mai 2008 „Populäre religiöse Persönlichkeit im Bezirk Kardze festgenommen

24. April 2009 „Ein beliebter religiöser Würdenträger in Kardze wegen falscher Anschuldigungen vor Gericht gestellt: Tulku Phurbu Tsering wird Waffenbesitz angehäng"

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