15. Juli 2009

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Zwei nach Tibet zurückgekehrte Jugendliche schwer gefoltert

Wie die chinesisch-sprachige Website www.boxun.com berichtet, wurden zwei tibetische Jugendliche, die im April aus dem Exil nach Tibet zurückkehren wollten, sofort, nachdem sie von Nepal kommend die Grenze überschritten hatten, von der chinesischen Polizei festgenommen. Die beiden hatten in Indien eine von der tibetischen Exilregierung geführte Schule besucht.

Dagah und Tsultrim aus der TAP Dechen in der Provinz Yunnan hatten zuerst im Februar versucht, nach Tibet einzureisen, waren aber an der Grenze von chinesischen Patrouillen aufgehalten worden, die ihnen erklärten, daß es derzeit eine Einschränkung für die Einreise tibetischer Jugendlicher nach Tibet gäbe. Daher kehrten sie nach Kathmandu zurück und unternahmen im April einen neuen Versuch, wurden aber wieder von der Grenzpolizei angehalten, die beanstandete, daß ihre Einreiseerlaubnis bereits seit vierzehn Tagen abgelaufen sei.

Die beiden wurden in ein Haftzentrum nach Shigatse gebracht, wo sie viele Tage lang von der Polizei vernommen wurden. Dabei wurden sie grausam gefoltert und mit elektrischen Schlagstöcken derart heftig geschlagen, daß ihre Genitalien und einige innere Organe beschädigt wurden.

Die New Reception Center genannte Haftanstalt für Tibeter, die bei der Flucht gefaßt werden

Die beiden hatten vor ihrer Abreise aus Nepal zuhause in Yunnan angerufen, um ihre Ankunft anzukündigen. Daher machten sich ihre Angehörigen, als sie nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt ankamen, auf die Suche nach ihnen. Schließlich konnten sie sie in dem Haftzentrum von Shigatse ausfindig machen. Dagahs Mutter wurde beim Anblick des erbärmlichen Gesundheitszustands ihres Sohnes ohnmächtig. Die Familie konnte schließlich durch ein Lösegeld seine Freilassung erwirken. Auch Tsultrims Eltern begaben sich zu demselben Zweck nach Shigatse.

Dagah wurde in ein Krankenhaus in Kunming in Yunnan gebracht, wo er sich nur langsam erholt. Nach Auskunft der Ärzte ist seine Gesundheit aber dauerhaft geschädigt. Zufolge der oben genannten Website gibt es in diesem Haftzentrum noch andere Tibeter, die entweder bei dem Versuch aus Tibet zu fliehen oder bei ihrer Rückkehr aus dem Exil festgenommen wurden.