17. März 2008
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In Nepal feuert die Polizei mit Tränengas auf friedliche tibetische Demonstranten

Die nepalesische Polizei setzte heute mindestens 10 Tränengasgranaten gegen friedliche tibetische Demonstranten vor dem Büro der Vereinten Nationen ein, um sie zu zerstreuen.

53 Tibeter, unter ihnen Frauen und Kinder wurden gegen 10.00h vor dem UN-Gebäude in Pulchowk, Kathmandu, verhaftet und um 19.00h wieder freigelassen. Zwei von ihnen wurden durch exzessive Gewaltanwendung von der nepalesischen Polizei schwer verletzt.

Dies ist seit letztem Montag bereits die vierte Demonstration von Tibetern in den Straßen von Kathmandu und die zweite vor dem UN-Gebäude.

Ein Demonstrant namens Tenzin Namgyal sagte: "Wir werden weiter protestieren, bis China damit aufhört, unsere Brüder und Schwestern in Tibet zu töten."

Elf der Demonstranten befinden sich seit gestern im Hungerstreik. Sie fordern unter anderem, den Tötungen in Tibet ein Ende zu setzen, die Aufnahme von Gesprächen mit dem Dalai Lama und die Freilassung des seit Jahren verschwundenen Panchen Lama.

Um 09.00h heute morgen versammelten sich etwa 200 Tibeter vor dem UN-Gebäude und veranstalteten ein gewaltfreies Sit-in, bis man sie nach einer Stunde unter Anwendung von unnötiger Gewalt wegschaffte.

Die Polizei setzte Schlagstöcke ein und transportierte zahlreiche Verhaftete mit Transportern und Lastwagen ab.

Im Anschluß daran formierten sich mehrere hundert Tibeter neu und konnten die Polizei vom Eingreifen abhalten, indem sie ihre Hände erhoben und riefen: "Wir wollen Frieden."

Daraufhin gestattete die Polizei ihnen, bis 14.00h ihr Sit-in in 100m Entfernung vom UN-Gebäude fortzusetzen.

Es kamen immer mehr Tibeter dazu und als die Polizei die Demonstranten schließlich um 13.00h zum Gehen aufforderte, weigerten sie sich und blieben sitzen.

Daraufhin setzte die Polizei Tränengas und Schlagstöcke ein und vertrieb die Demonstranten nach einer halben Stunde. Mehrere von ihnen wurden dabei verletzt und mußten sich im Krankenhaus behandeln lassen.

Die Verhafteten wurden zur Station der Bewaffneten Polizei von Kathmandu gebracht und dort fast 8 Stunden festgehalten. Wie einer von ihnen berichtete, wollten die Polizisten alle Festgenommenen fotografieren, aber es gelang ihnen, das zu verhindern.

Richard Bennett, der Chef des Büros des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge erklärte: "Ich fordere die (nepalesische) Regierung auf, ihre internationalen Menschenrechtsverpflichtungen einzuhalten und die Grundrechte auf friedliche Versammlungs- und Redefreiheit zu beachten."

Wie AFP am Sonntag berichtete, hat China Sicherheitskräfte nach Nepal entsandt, um die Proteste pro-tibetischer Gruppen zu beobachten.