19. Juni 2008
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Führende Tibeter in Nepal formell verhaftet

KATHMANDU, 19. Juni 2008 - Heute Morgen gegen 8 Uhr wurden Kelsang Chung, Direktor des Tibetischen Flüchtlingszentrums, Ngawang Sangmo, Präsidentin des regionalen tibetischen Frauenverbands, und Tashi Dolma, Vizepräsidentin des regionalen tibetischen Frauenverbands von uniformierten nepalesischen Polizeibeamten in ihren Häusern festgenommen.

Drakpa Tenzin, Präsident des regionalen Tibetischen Jugendkongresses, bestätigte gegenüber Phayul die Festnahme der drei Tibeter und erklärte, sie befänden sich derzeit in der Haftanstalt von Boudha. Er sagte weiter: "Ich war heute Morgen nicht zu Hause. Meine Familie informierte mich später, dass uniformierte Beamte um etwa 8 Uhr heute Morgen zu meinem Haus gekommen waren, um mich festzunehmen. Ich habe gehört, dass sie auch zum Haus des Vertreters des Dalai Lama in Nepal, Trinley Gyatso, gegangen sind, doch er war ebenfalls nicht zu Hause. So sind wir beide noch nicht verhaftet worden."

Eine andere Quelle erklärte, sie seien von der Haftanstalt in Bouda zur Hanuman Dhoka Polizeistation gebracht worden und würden nun im Dilli Bazar Karaghar Gefängnis festgehalten. Die Quelle berichtete außerdem, in dem Haftbefehl gegen die drei Tibeter hieße es, die tibetischen Proteste in Nepal seit dem 10. März 2008 hätten den bilateralen Beziehungen zwischen Nepal und China ernsthaften Schaden zugefügt und sie würden deshalb für drei Monate festgehalten werden.

Tibeter in Nepal planen trotz der Verhaftungen einen Massenprotest vor der chinesischen Botschaft in Hattisar, Kathmandu. Die meisten tibetischen Geschäfte und Läden sind aus Solidarität geschlossen, weil der Tag der Ankunft der olympischen Fackel in Tibet ein schwarzer Tag für die tibetische Bevölkerung ist.

Ein anderer Tibeter äußerte gegenüber Phayul die Vermutung, dass die präventiven Verhaftungen der führenden Tibeter vermutlich aufgrund einer kürzlich erfolgten Ankündigung verschiedener Tibeter, "einen Marsch nach Tibet anzutreten", erfolgt sei. Die Tibeter listen Namen von Freiwilligen auf und sammeln Spenden zu diesem Zwecke.