25. Dezember 2008
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China verhaftet 59 Personen wegen „Tibet-Gerüchten“

Staatlichen Medien zufolge hat China 59 Tibeter festgenommen, die angeblich Gerüchte verbreiteten, zu Rassenhaß aufriefen und die Gewalt schürten. Sie werden beschuldigt, „reaktionäre Lieder“ aus dem Internet heruntergeladen und sie unter ihren Landsleuten verbreitet zu haben, verlautet von China News Service. Sie hätten unter dem Einfluß des im Exil lebenden Dalai Lama gehandelt, heißt es weiter.

Unabhängigen Gruppen zufolge kamen bei anti-chinesischen Protestaktionen seit März über 200 Tibeter ums Leben und mindestens eintausend sind seither verschwunden.

Aus dem Bericht von China News Service geht nicht hervor, ob sich die Angabe über die 59 Festnahmen auf die Gesamtzahl der seit März Festgenommenen bezieht oder auf neue Verhaftungen in den letzten Tagen.

„Reaktionäre Gerüchte“:

„Auf die gewaltsamen Ausschreitungen vom März hin verbreiteten einige Leute mit unlauteren Motiven unter dem Einfluß und in Ausführung der Pläne der Dalai-Spalterclique vorsätzlich Gerüchte und heizten ethnische Spannungen an, womit sie sowohl die nationale als auch die Sicherheit jedes Einzelnen gefährdeten“, heißt es bei China News Service.

Weiter wird berichtet, die Polizei habe Razzien auf den Märkten von Lhasa vorgenommen, um Leute ausfindig zu machen, die aus dem Internet heruntergeladene „reaktionäre Lieder“ sowie CDs im MP4 Format verkaufen.

„Sie hoffen auf diese Weise, den Funken zur Gewalt zu entzünden und die politische Stabilität von Lhasa zu gefährden“, steht in dem Bericht.

Xin Yuanming, der stellvertretende Polizeichef von Lhasa, teilte mit, seit März habe die Polizei 48 Fälle der „Ausstreuung von Gerüchten“ aufgedeckt und dabei 59 Personen festgenommen. „Eine Reihe von Personen mit unlauteren Motiven verbreitete Gerüchte und entfachte ethnische Spannungen“, wird er auf der Website www.chinatibetnews.com zitiert.

Der Ausdruck „Gerüchte“ wird in China immer wieder verwendet, um regimekritische Ansichten zu umschreiben.

Der Dalai Lama lebt, seit er nach einem mißlungenen Aufstand 1959 gegen die chinesische Herrschaft aus Tibet floh, in Indien im Exil. China regiert Tibet seit 1951, nachdem seine Truppen ein Jahr zuvor in das Himalayaland einmarschiert waren.