5. Juli 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tibet wird geplündert: Sicherheitskräfte nehmen den Tibetern Geld und Werttgegenstände weg

Seit März hat die chinesische Regierung immer wieder Privathäuser, Klöster und Wohnquartiere von Mönchen durchsuchen lassen. Bei diesen Razzien haben die Kader der Arbeitsteams, die Kräfte der bewaffneten Volkspolizei (PAP) und die Soldaten zahllose Wertgegenstände einfach mitgenommen.

Im Folgenden werden einige der Vorfälle geschildert, bei denen Tibetern wertvolle Gegenstände weggenommen wurden: Im Kloster Tongkhor in der Gemeinde Zithang, Bezirk Kardze (chin. Ganzi), TAP Kardze, Provinz Sichuan, hat das chinesische Militär einen Wachposten eingerichtet, an dem jeder Tibeter, der an dem Kloster vorbeikommt, kontrolliert und gründlich durchsucht wird. Dabei wurden den Passanten viele elektronische Geräten und Bargeld abgenommen.

Die Razzien glichen regelrechten Raubzügen:

Im Kloster Sey im Bezirk Ngaba (chin. Aba), TAP Ngaba, Provinz Sichuan, drangen am 11. Junichinesische Sicherheitskräfte gewaltsam in den Wohnbereich der Mönche ein, wo sie jedes Zimmer durchsuchten und Bargeld in unbekannter Höhe sowie zahllose Apparate und Mobiltelefone konfiszierten oder stahlen.

Am Abend des 19. April wurden im Kloster Minthang in der Gemeinde Minthang, Bezirk Chigdril (chin. Jiuzhi), TAP Golog, Provinz Qinghai, alle Wohnquartiere der Mönche durchwühlt und Bargeld, Wertgegenstände sowie elektronische Geräte beschlagnahmt.

Im Kloster Rongpo im Bezirk Rebkong (chin. Tongren) wurden am 18. April zusätzliche paramilitärische Einheiten eingesetzt. Am nächsten Tag, dem 19. April, nahmen diese eine große Zahl von Tibetern fest. Außerdem konfiszierten sie massenweise Wertgegenstände. Nur ein Beispiel: Der Mönch Choenying Gyatso vom Kloster Rongpo, Bezirk Rebkong, wurde am 17. April festgenommen, in seinem Zimmer fehlten nach seiner Festnahme Gegenstände im Wert von 23.000 Yuan. Am 13. Mai richtete Choenying Gyatso eine Petition an die Staatsanwaltschaft des Bezirks, in der er meldete, welche Dinge aus seinem Zimmer entwendet worden waren, und eine Untersuchung des Vorfalls forderte.

Irgendwann zwischen dem Abend des 17. April und dem Nachmittag des 18. April rückten paramilitärische Kräfte und Soldaten in etwa 40 Armeefahrzeugen plötzlich vor dem Kloster Sera (nördlich von Lhasa) an. Sie durchkämmten jede Mönchszelle. Unzählige Mönche wurden festgenommen und danach fehlte ihnen eine unübersehbare Menge von Gegenständen. Eine ähnliche Plünderung fand im Kloster Drepung und im Ramoche Tempel statt.

Gegen 4.30 morgens am 16. April überfielen bewaffnete Polizeieinheiten das Kloster Taktsang Ratoe in der Gemeinde Nyethang, Kreis Chushul (chin. Chushui), Bezirk Lhasa. Sie trieben die Mönche in den Klosterhof und geboten ihnen dort stehenzubleiben, während sie das Zimmer eines jeden durchwühlten. Die Telefonverbindungen in dem Kloster kappten sie und beschlagnahmten alle Mobiltelefone und andere elektronischen Geräte.

Am 3. April erschienen chinesische paramilitärische Einheiten im Kloster Tongkhor im Bezirk Zithang, TAP Kardze, und veranstalteten eine Großrazzia. Sie nahmen den Mönchen eine große Menge persönlicher Wertgegenstände ab.

In ähnlicher Weise erfolgte am 28. März im Kloster Kirti im Bezirk Ngaba (chin. Aba) ein Überfall auf die Wohnquartiere von über 700 Mönchen, bei dem Besitztümer im Wert von schätzungsweise 1,2 Millionen Yuan abhanden kamen.

Am 24. und 25. März kam es im Bezirk Drakgo (chin. Luhuo), TAP Kardze, zu einer großen friedlichen Demonstration, bei der den Tibetern um die 100 Motorräder weggenommen wurden.

Nach dem, was unsere Quellen uns mitteilten, wurden seit März in Lhasa und vielerorts in den drei traditionellen Provinzen Tibets zahllose Menschen willkürlich festgenommen, die meisten ohne Nennung irgendeines Grundes, und im Anschluß daran wurden die Wohnquartiere der Mönche und Privatwohnungen der Tibeter durchsucht. Chinesische paramilitärische Kräfte und Soldaten haben eine ungeheure Menge an Geld, elektronischen Apparaturen, Digitalkameras, Mobiltelefone, Computer etc. mitgehen lassen. Bei ihren Razzien schändeten die chinesischen Sicherheitskräfte auch die tibetischen buddhistischen Klöster und zerstörten oder entwendeten wertvolle Statuen und alte heilige Rollbilder, die von Generation zu Generation weitergereicht worden waren.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.