27. April 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Razzien in Klöstern in der Präfektur Golog in Qinghai - 50 Personen festgenommen

Laut zuverlässigen Informationen ist in der Nacht des 19. April eine größere Gruppe chinesischen Militärs in das Kloster Minthang im Bezirk Chigdril in Golog (TAP) eingedrungen und hat dort eine Razzia vorgenommen, wobei auch die Wohnräume der Mönche gründlich durchsucht wurden. Sie zerrissen alle Fotos des Dalai Lama, die sie finden konnten und konfiszierten alle Kameras. Bei diesem Vorfall wurden keine Mönche verhaftet. Sie verhafteten jedoch etwa 50 Laien, von denen 27 im Gefängnis von Chigdril untergebracht wurden, während der Rest irgendwo im Kreis Minthang festgehalten wird.

In der Nacht vom 3. April waren bereits neun Tibeter im Bezirk Darlag, Golog (TAP), festgenommen worden. Diese willkürlichen Festnahmen von Tibetern ohne stichhaltige Gründe kommen zur Zeit in ganz Tibet vor. Die chinesischen Behörden hatten angekündigt, daß denjenigen Tibetern, die an den Protesten teilgenommen hatten und anschließend in die Berge der Umgebung geflüchtet waren, die Strafe erlassen würde, wenn sie sich der Polizei stellten, doch von etwa 500 solcher Leute stellten sich nur zwei. Die beiden, die sich gestellt hatten, wurden heftig geschlagen und in das Kreisgefängnis von Darlag eingeliefert. Der Rest der sich versteckt haltenden Tibeter fordert einen unabhängigen Untersuchungsausschuß und die Zulassung internationaler Pressevertreter nach Tibet, um festzustellen wie die wahre Situation aussieht.

Nach chinesischen Medienberichten sind die tibetischen Grenzen seit dem 23. April wieder für Touristen geöffnet, aber Tatsache ist, daß nur Chinesen nach Tibet hineingelassen werden.

Am 25. April kündigte die chinesische Regierung ihre Gesprächsbereitschaft mit Vertretern des Dalai Lama an. Doch gleichzeitig halten die Diffamierungskampagnen gegen Seine Heiligkeit den Dalai Lama in Zeitungen und Fernsehen an. Es werden sogar spezielle Versammlungen in den Amtsräumen der chinesischen Regierung abgehalten, die nur dazu dienen, Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu verunglimpfen. In den Klöstern in Tibet zwingt man die Mönche zur Herabwürdigung seiner Heiligkeit durch die sogenannte "Patriotische Umerziehung".

Tibeter, die in China, z. B. in Peking arbeiten, werden streng überwacht und verhört. Es gibt auch Berichte darüber, daß sich die Beziehungen zwischen Chinesen und Tibetern verschlechtert hätten und es häufig zu Konflikten käme. Einige Tibeter sollen sogar auf Grund des polizeilichen Drucks ihre Arbeitsstelle verloren haben.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee