30. Januar 2009
Radio Free Asia, www.rfa.org

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Neue spontane Demonstrationen in den leidgeprüften tibetischen Gegenden der Provinz Sichuan

Dharamsala - Wie aus tibetischen Quellen verlautet, soll am Dienstag die Polizei in der chinesischen Provinz Sichuan eine Demonstration von Mönchen aufgelöst haben. Dabei sollen Schüsse gefallen sein und es habe Verhaftungen gegeben.

Diese Demonstration ist die jüngste in einer Reihe ähnlicher Vorkommnisse in der TAP Kardze (chin. Ganzi), seit es ab März vergangenen Jahres zu den weitverbreiteten Protestaktionen gegen die chinesische Herrschaft in Tibet gekommen war.

„Offenbar haben fünf Mönche in der Nähe eines Klosters im Bezirk Derge (chin. Dege) demonstriert und dabei Unabhängigkeit für Tibet gefordert“, sagte Jampa Monlam, der stellvertretende Direktor des in Indien ansässigen Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie, und bezog sich dabei auf Berichte aus der betreffenden Gegend. Man habe erfahren, daß sich zu diesem Zeitpunkt zahlreiche bewaffnete Polizeikräfte in dem Gebiet aufhielten, und die Mönche sofort verhaftet wurden. Ferner hätten die Zeugen von Gewehrfeuer gesprochen.

Sonam Dagpo, der Generalsekretär für Internationale Beziehungen der tibetischen Regierung-im-Exil mit Sitz in Indien, bestätigte die Berichte über Schüsse in der Umgebung des Klosters Gonchen in Derge. Er sagte: „Es wurden Gewehrschüsse abgegeben, aber wir wissen nicht, ob jemand verletzt wurde, oder wie viele Verhaftungen es gab.

Ein Beamter des Public Security Bureau des Bezirks Derge verwies auf den Leiter der Bezirksregierung: „Wenn der Vorsitzende sagt, daß das passiert ist, dann ist es passiert, wenn er sagt, daß es nicht passiert ist, dann ist auch nichts passiert.“

Ein Angestellter der Gemeindeverwaltung wollte den Vorfall am Telefon weder bestätigen noch verneinen. Ferner sagte er: „Die ausländischen Medien werden bloß wieder Ärger machen und Staub aufwirbeln. Wir haben hier eine gute Regierung, Es gibt keine Probleme. Wer hat protestiert? Wir haben nichts gesehen.“

Ein tibetischer Einwohner antwortete auf die Frage, ob dieser Vorfall stattgefunden habe, zuerst mit „Ja“ und fügte dann hinzu: „Ich weiß nicht“. Ein anderer wollte nichts dazu sagen.

Inzwischen liegen Berichte über weitere Protestaktionen gegen die chinesische Herrschaft vor, zu denen es im ebenfalls in Sichuan gelegenen Bezirk Serthar (chin. Seda) gekommen sein soll.

Nach Angaben von Serthar Tsultrim, einem aus Serthar gebürtigen Mitglied des tibetischen Parlaments-im-Exil, wurden am 27. und 28. Januar an Verwaltungsgebäuden in Serthar Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet angebracht. In den nahegelegenen Gemeinden Khekor und Nyitoe sollen gleichzeitig chinesische Flaggen eingeholt worden sein.

In der TAP Kardze in Sichuan wurde bereits mehrfach gegen das chinesische Vorgehen in der Region protestiert. Unter anderem verlangen die Chinesen von den Tibetern, daß sie sich vom Dalai Lama lossagen. Es ist verboten, Bilder von ihm zu besitzen.