9. November 2006
Congress Executive Commission on China (CECC)

Seite drucken

Offizielle Bestätigung für die Verurteilung einer tibetischen Nonne wegen einer Plakataktion

Wie aus einer vor kurzem veröffentlichten offiziellen chinesischen Verlautbarung hervorgeht, verurteilte das Mittlere Volksgericht von Gannan in der Provinz Gansu im Dezember 2005 die buddhistische Nonne Choekyi Drolma zu drei Jahren Gefängnis wegen “Aufhetzung zum Separatismus” (siehe: http://www.cecc.gov/pages/virtualAcad/index.phpd?showsingle=77963).

Choekyi Drolma gehörte zu den fünf tibetischen Mönchen und Nonnen, die 2005 in Xiahe (Sangchu) in der TAP Gannan (Kanlho) in der Provinz Gansu festgenommen wurden. Wie von NGOs und einigen Medien berichtet wurde, verhafteten Sicherheitsbeamte am 22. Mai 2005 Choekyi Drolma zusammen mit den Nonnen Tamdrin Tsomo und Yonten Drolma vom Kloster Tengyeling, sowie den Mönchen Dargyal Gyatso und Jamyang Samdrub vom Kloster Labrang Tashikhyil unter dem Verdacht des Verteilens und Aufhängens von Plakaten der Größe von Briefen mit Kritik an der chinesischen Regierung in Xiahe und an anderen Orten. In der offiziellen Mitteilung ist nur von Choekyi Drolma die Rede, vermutlich wurden jedoch die fünf Mönche und Nonnen zusammen vor den Gerichtshof von Gannan gestellt, da die Anklage lautete, sie hätten in einer gemeinsamen Aktion diese Plakate verteilt und sichtbar aufgehängt. Was genau auf den Plakaten stand, ist nicht ganz eindeutig, denn die offiziellen Angaben variieren hierüber. Im Juli 2005 teilte das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie mit, daß auf diesen Plakaten “Freiheit für Tibet” gefordert wurde. Und in einer Nachricht von Radio Free Asia vom Dezember 2005 hieß es, daß zumindest auf einem Plakat die chinesische Regierung aufgefordert wurde, in den Dialog mit dem Dalai Lama einzutreten. Einer Nachricht von Reuters vom Februar 2006 (die auf der Website von Phayul erschien) zufolge soll auf den Plakaten außerdem gestanden haben, daß China die Olympischen Spiele nicht abhalten sollte, solange die Tibet-Frage nicht auf friedlichem Wege gelöst werde.

Ausgehend von den von der Datenbank des CECC (Political Prisoner Database) gelieferten Informationen machen tibetische Mönche und Nonnen etwa 70% der 107 derzeit in Haft befindlichen tibetischen politischen Gefangenen aus. Vermutlich liegt die tatsächliche Anzahl tibetischer politischer Gefangener jedoch wesentlich höher. Informationen über die Inhaftierung von Tibetern aus politischen Gründen erreichen die Beobachtergruppen oft erst ein oder zwei Jahre nach dem Zeitpunkt der Verhaftung, und manchmal werden die Namen der Betroffenen dabei gar nicht genannt.